Deutschabitur: „Woyzeck“ kommt an, der Werkvergleich nicht

An unserem Wirtschaftsgymnasium war die Interpretation zu Büchners „Woyzeck“ der Hit, im erhöhten Niveau waren die Textanalyse und der Essay für die meisten am reizvollsten.

Wie lief das Deutschabitur an den drei beruflichen Gymnasien unseres Zentrums?

Nach der zweiwöchigen Osterpause wurde gestern an den Beruflichen Gymnasien das Deutsch-Abitur geschrieben. Von den insgesamt 198 zum Abitur angemeldeten Schülerinnen und Schülern der Waiblinger Schulen – dem Ernährungs- und Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasium der Maria-Merian-Schule (EG / SGG), dem Wirtschaftsgymnasium (WG) und dem Technischen Gymnasium (TG) – hatten sich 137 für die Deutschprüfung entschieden.

Im grundlegenden Anforderungsniveau wählten 45 Schüler*innen die Aufgabe zur Pflichtlektüre Woyzeck von Georg Büchner. Hier setzten sich die Schüler*innen nach einer ausführlichen Textstelleninterpretation intensiv mit der Beziehungskatastrophe der beiden Figuren Woyzeck und Marie auseinander.

Im Gegensatz dazu begeisterte nur wenige Schüler*innen (16) die Aufgabenstellung zur Texterörterung mit dem Titel „Wie du wieder aussiehst“ von Kerstin Bund aus der Süddeutschen Zeitung, welcher sich inhaltlich mit der Veränderung des Dresscodes in der Arbeitswelt beschäftigt. Hier galt es zu erörtern, welche Bedeutung der Kleiderwahl im Arbeitsleben heute noch zugeschrieben wird. 

Auch die Erzählung „Die rote Perücke“ von Marie Holzer aus dem Jahr 1914 hatte gegen Woyzeck keine Chance und wurde von nur 3 Schüler*innen gewählt.

Im erhöhten Anforderungsniveau wählten die meisten Schüler*innen (34) die Aufgabe zur Textanalyse. Textgrundlage bildete hier der Zeitungstext „Heute schon ‚gepitcht‘?“ von Hendrik Munsberg, ebenfalls aus der Süddeutschen Zeitung. Nach ausführlicher Analyse der sprachlich-stilistischen Gestaltung des rund dreiseitigen Textes  mussten die Schüler*innen sich zur kritischen Reflexion des Autors hinsichtlich des Sprachgebrauchs im Topmanagement positionieren und Stellung zur Veränderung von Sprache im politisch-gesellschaftlichen Kontext nehmen. 

Im Unterschied zum grundlegenden Niveau wählten im erhöhten Anforderungsniveau nur 6 Schüler*innen aller drei Schulen die Aufgabe zur Literarischen Interpretation. Zunächst mussten die Schüler*innen hier eine Textstelle aus dem Roman Die Habenichtse von Katharina Hacker analysieren und interpretieren. Im nächsten Schritt sollten dann zwei Protagonisten aus den Pflichtlektüren Die Habenichtse von Katharina Hacker und Tauben im Gras von Wolfgang Koeppen unter Einbezug eines kurzen Außentextes von Melanie Wolfers zum Ohnmachtsbegriff vergleichend betrachtet werden. 

Kreative Köpfe konnten sich an der vierten Aufgabe, dem Essay, versuchen. Lediglich der Titel wurden den 15 Schreibwilligen vorgegeben – „Demokratie und Kommunikation“. Ausgehend von eigenen Überlegungen und einem üppig gefüllten Dossier nutzten hier die Schüler*innen die Chance, sich in einem kreativen, sprachlich raffinierten und argumentativ fundiertem Gedankenspaziergang mit dem genannten Thema auseinanderzusetzen.

Um spätestens 14:15 Uhr mussten die Deutsch-Abiturienten heute ihre Stifte niederlegen und konnten sich dem Gefühl hingeben, es „geschafft“ zu haben. Das Deutsch-Abitur bildet in diesem Jahr den Abschluss der regulären schriftlichen Abiturprüfungen an den Beruflichen Gymnasien im Land. Nun beginnt für die Schüler*innen die bange Zeit des Wartens auf die Ergebnisse und für die Deutschlehrer*innen der Korrektursprint – denn viel Zeit bleibt in diesem Jahr nicht, die Aufsätze der Schützlinge zu korrigieren. // Text: Maria-Merian-Schule

Quelle Beitragsbild


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