Kaufmännische Schule Waiblingen
Einsatz im Praktikum lohnt sich für AVdual-Schüler

„Ich helfe altem Mann Essen geben“, schildert Hussein aus Syrien seinen Praktikantenalltag im Schmidener Pflegeheim. „Aber darf nicht zu schnell sein“, sagt er mit großer Ernsthaftigkeit und spürbarer Fürsorge, „nicht so schnell wie bei junge Leute“. Der 19-Jährige ist Schüler des Schulversuchs „AVdual“ (Ausbildungsvorbereitung dual), zu dessen Einführungsschulen die Kaufmännische Schule Waiblingen seit 2015 gehört. Das AVdual richtet sich an Schüler ohne Hauptschulabschluss, die einen machen wollen, und an Schüler, die bereits einen haben, ihn aber verbessern wollen. Außerdem kann es auch als erster Jahr für den Erwerb des mittleren Bildungsabschlusses genutzt werden. Es wird in unterschiedlichen Lernniveaus unterrichtet. Die Ausbildungsvorbereitung zwischen Schule und Betrieb sieht Praktika im Block und/oder wöchentlich vor. Von ihren Praxiserfahrungen berichteten nun sieben der 13 Waiblinger AVdual-Schüler bei einer Veranstaltung in den Räumlichkeiten der IHK-Bezirkskammer Rems-Murr.
„Ich weiß, dass ist keine kaufmännische Arbeit“, sagt der Flüchtling schon fast entschuldigend, „aber diese Arbeit hat mir gefallen“. Und er scheint sie gut gemacht zu haben: Seine Bewerbung in einem anderen Altenheim war erfolgreich – er hat eine Ausbildungsstelle erhalten. Auch der 20-jährige Hamo, der in der Norma-Filiale in Waiblingen sein Praktikum absolvierte, steht glücklich vor den Zuhörern: „Chef war stolz auf mich, hat mich gezwungen, dass ich Ausbildung mache“, sagt er augenzwinkernd und schon mit einem guten Gefühl für sprachliche Zwischentöne, obwohl er noch nicht lange in Deutschland ist.
Die Zahlen, die Svitlana Samarova vom Landratsamt präsentierte, attestieren dem Schulversuch, auch auf Unternehmensseite erfolgreich zu sein: Die Auswertung der beruflichen Schulen, die im Landkreis das AVdual anbieten – neben Waiblingen, auch Backnang und Schorndorf -, zeigen, dass „Motivation und Zuverlässigkeit stimmen und die fachliche Kompetenz im Verlauf des Praktikums immer besser wird“, so Samarova. Positiv sei vor allem der „Klebe-Effekt“: 72% der Schüler, die eine Ausbildung beginnen, hätten davor ein Praktikum in dem Betrieb gemacht – „das heißt, das AVdual funktioniert“.
Die anwesenden Lehrer Mark Josenhans, Teamleiter des Schulversuchs an der KSWN, Stefan Peraus, Izzet Sabanoglu sowie die zuständige Abteilungsleiterin Sibylle Kumpf dürften gerne gehört haben, dass sich die Ressourcen lohnen, die auch an der KSWN investiert werden. Denn dieser Klebe-Effekt stelle sich „nur bei guter Vorbereitung“ ein, attestierte Margaretha Kleiser vom Kultusministerium, „damit das Praktikum nicht abgebrochen wird“. Das vom Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt „Stark im Übergang“ ist eine gute Unterstützung bei der reflektierenden Begleitung des Praktikums.
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